Mittwoch, 17. August 2011

Start in ein aufregendes Jahr!


Als erstes möchte ich mich dafür entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, bis ich mit meinem Blog angefangen habe. Der Grund dafür war, dass mein Laptop bereits am zweiten Tag nach meiner Ankunft nicht mehr funktioniert hat und die Reparatur lange gedauert hat. Aber jetzt bin ich startklar und werde meine letzten zwei Wochen auf den Philippinen beschreiben…
 Für alle die nicht wissen, warum ich für ein Jahr meine Heimat verlasse kommt hier die Erklärung: Ich hab mich dafür entschieden nach meinem Abitur einen Internationalen Freiwilligendienst (IFD) zu machen.  Das Bistum Limburg unterstützt mich und sechs weitere Abiturienten  dabei. Zur Länderauswahl standen Kamerun, Sambia, Bosnien und die Philippinen. Ich hab mich direkt auf die Philippinen festgelegt, da ich unbedingt in ein asiatischen Land reisen wollte. Unter einigen Bewerbern wurden dann Dominic und ich die glücklichen Ausgewählten, worüber ich sehr froh bin! Gerade für den Anfang in einer fremden Kultur ist es einfacher jemanden zu haben, der der eigenen Kultur und  einem selbst  vertraut ist.  Soviel dazu, nun werde ich mit meinem ersten richtigen Blogeintrag anfangen, um euch von meinen bisherigen Erlebnissen zu berichten.
Der Abschied am Frankfurter Flughafen war alles andere als einfach. Doch nach vielen Tränen haben Dominic und ich es endlich geschafft durch das Gate zu gehen.  Nach dem letzten Winken haben wir uns für ein ganzes Jahr von Familie und Freunden getrennt.  Der Flug ging “relativ” schnell um, obwohl wir ganze 19Stunden in der Luft waren! Als wir dann in Manila angekommen sind wurden wir direkt von der tropisch hohen Luftfeuchtigkeit und Hitze erschlagen. Obwohl wir um ca 0:15h gelandet sind waren es gefühlte 30 °C . Nach einigen Minuten der Irritation haben wir dann endlich das Schild entdeckt auf dem stand: Willkommen Nicole und Dominic. Die zwei Männer die uns abgeholt haben waren sehr nett und vor allem fürsorglich. Als erstes sind wir etwas essen gegangen und dann haben wir uns auf den Weg nach Alaminos gemacht. Auf Grund der momentanen Regenzeit schüttete es aus Eimern! Dies erschwerte natürlich die Fahrt massiv, weil wir von einer überfluteten Straße in die nächste gerieten. Die Fahrt dauerte deshalb ganze sechs weitere Stunden!!! Jedoch konnten wir uns somit direkt an den philippinischen Fahrstil gewöhnen- viel Gehupe, überholt wir von rechts und links, was sind rote Ampeln? Und Blinker und Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es gar nicht.
Nach der langen Fahrt waren wir dann einfach nur noch froh, als wir in unseren Zimmern angekommen sind, um wenigstens etwas schlafen zu können. Die ersten Tage hatten wir dann eine Art Einführung. Wir haben alle Gemeinden besucht und bereits die ersten Kontakte geknüpft. Wir haben so viele Leute kennen gelernt, dass ich immer noch unsicher mit all den Namen bin. Ich denke aber, dass sich das in der nächsten Zeit bessern wird. Was mir jedoch bei allen aufgefallen ist, dass alle sehr gastfreundlich und  offen waren, stets am lachen.  Woran ich mich hingegen gewöhnen muss ist, dass wir permanent auffallen. Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass wir mit unserer weißen Haut so stark aus der Masse stechen…aber so langsam merke ich, dass die Leute sich auch an uns gewöhnen und das macht die Situation einfacher.
Die ersten Strände haben wir auch bereits besucht und ich muss sagen die Landschaft hier ist traumhaft. Man ist umgeben von vielen Palmen und anderen tollen pflanzen und der Strand ist nie weit weg! Direkt vor Alaminos befinden sich die Hundret Islands. Mit einigen neuen Freunden haben wir diese bereits besichtigt. Wir sind mit einem dieser tollen bunten Boote zwischen den Inseln in Richtung des Mangrovengebiets gefahren und haben dann die Kajaks abgeladen und schon ging die Tour los…Wir haben so viel neues gesehen, dass es mir wirklich schwer fällt, nur das wichtigste zu beschreiben. Die Fledermäuse sind hier riesig, vergleichbar mit einem Adler; überall wachsen die verschiedensten Pflanzen, von Orchideen bis zu Paradiesvögeln; und überall findet man Muscheln, Krebse und co. Als wir dann erschöpft vom Paddeln waren, sind wir von Insel zu Insel gelaufen- ich konnte es auch erst gar nicht glauben, als uns gesagt wurde, dass wir laufen sollen. Doch das Wasser ist selten tiefer als 1,50m und somit sind wir dann einfach durch das Meer spaziert-eine echt tolle Erfahrung. “Unterwegs” haben wir dann von Fischern die frisch gefangen Fischen abgekauft und gegrillt- sehr  lecker! Eins gibt es jedoch noch, was ich zu berichten habe. Und zwar waren wir dann auf einer der Inseln namens Batsisland,wo wir nichts ahnend den Hügel hinaufgeklettert sind. Als wir dann oben ankamen war dann klar, was unsere Aufgabe war. Vor uns war ein riesiges Loch, dass wieder ins Wasser führte- Wir sollen allen ernstes diese 5Meter hohe Schlucht runterspringen. Nachdem Dominic und einige andere bereits dort runtergesprungen sind, hab ich mich endlich auch getraut einfach zu springen. WOW! Das war ein wirklich unglaubliches Gefühl. Ich muss sagen, dass ich richtig Stolz auf mich war, weil ich meine Angst überwinden konnte. Alles in einem war das ein wirklich toller Tag.
Die darauf folgenden Tage haben wir dann mit Father Rey (er ist zuständig für uns) unsere Projekte besprochen und besichtigt. Ich werde Dienstag und Mittwoch immer nach Bolinao fahren, um dort bei den Little Sisters of the Poor  zu arbeiten. Dies ist eine Initiative von Schwestern, die aus Spendengeldern ein riesiges, modernes Gebäude aufgebaut haben, das als Altenheim für die ärmsten der Bevölkerung dient. Zum Beispiel leben dort die armen Fischer, die keine Familie haben, die sie versorgen könnte. Dort werde in dann in der Programmgestaltung mitwirken. Donnerstag und Freitag werde ich im Social Action Cener in Alaminos  Wir fahren dann in verschiedene Dörfer, um dort Lebensmittel zur Verfügung zu stellen und Erste-Hilfe- Kurse zu geben. Hierbei muss ich erwähnen, dass der Staat dies für alle Anbietet- jedoch erst ab dem Alter von sechs Jahren. Das Problem ist jedoch, dass viele Mütter auf Grund der Armut gezwungen werden ihren Kindern nicht ausreichend Ernährungen bieten zu können. Um dem entgegen zu wirken handelt das Social Action Center mit diesen Feeding-Programmen. Ein weiteres Einsatzfeld ist das Organic-Farming. Den Farmern wird beigebracht wie sie umweltschonend und Energiesparender ihre Felder bewirtschaften können. Und am Samstag werde ich für das lokale Radio arbeiten. Bisher ist mein Programm dort noch nicht ganz klar und strukturiert. Was jedoch schon feststeht ist, dass ich in etwa eine Stunde meine eigene Sendung habe. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich das entwickeln wird. Sobald dann alles beginnt, werde ich hier natürlich auch den Link der Sendung veröffentlichen, da man auch im Internet meiner Show zuhören kann. Sonntag und Montag habe ich dann meine freien Tage.
Was ansonsten noch zu unseren bisherigen Aktivitäten gehört hat war, dass wir beim Basketballspiel der ganzen Priester zugeguckt haben. Dominic hat bei einem Spiel sogar mitgemacht und bisher haben sie auch immer gewonnen…
Zum Essen kann ich sagen, dass es mir nicht so schwer fällt, mich daran zu gewöhnen. Zwar esse ich Morgens, Mittags, Abends Reis, jedoch ist er immer anders zubereitet. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die heimische Küche doch ganz schön vermisse. Vor allem ein Frühstück mit Vollkornbrot wäre doch mal eine tolle Alternative zu dem Reis. 
Ich könnte euch noch so viel erzählen, aber ich denke dann wird mein Eintrag bereits zu lang. Ich werde ein paar Fotos von den letzten zwei Wochen hochladen und lass dann einfach die Bilder für sich sprechen.
Bis bald, Nicole

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